Die Universitäten und Fachhochschulen verwenden in ihren Aufnahmeverfahren eine Vielzahl von Untertests mit unterschiedlichen Bezeichnungen. Dieses Glossar erläutert diese Begriffe, um dir einen ersten Hinweis zu geben, was dich im jeweiligen Testteil erwarten könnte.

Aufnahmetests für Studien sind, genauso wie Bewerbungsverfahren für Jobs, Teil der psychologischen Eignungs- und Leistungsdiagnostik. Psychologisch betrachtet unterscheiden Aufnahmeprüfungen allgemein zwei messbare Merkmale: Die kristalline und fluide Intelligenz.

1. Fluide Intelligenz =

Kognitive Fähigkeiten wie schlussfolgerndes Denken und Problemlösungsfähigkeit.
Bsp.: Satzergänzungen, Analogien, Matrizen, Zahlenreihen, Figurenauswahl, Würfelaufgaben, Gemeinsamkeiten, Rechenaufgaben, Rechenzeichen

2. Kristalline Intelligenz =

Wissen
Bsp.: Allgemeinwissen, naturwissenschaftliches Wissen, Wissen aus vorgegebener Literatur

Zusammengefasst: Einerseits will man wissen, wie fit ihr im Kopf seid, andererseits auch was ihr schon im Kopf habt.

Der erste Schritt, um ein Aufnahmeverfahren zu bestehen, ist daher, seine Bestandteile zu kennen und zu verstehen. Diese Begriffserklärungen sollen dir dabei helfen:

A

Absurde Schlussfolgerung

Durch diesen Untertest wird das logisches Denken überprüft.

Absurde Schlussfolgerungen bestehen aus einer erste Prämisse, einer zweite Prämisse und einer Schlussfolgerung

Die getroffenen Aussagen müssen dabei auf ihre formelle Richtigkeit überprüft werden. Es werden Aussagen verwendet, die in der Realität keinen Sinn ergeben.

Bsp: erste Prämisse: Alle Hunde haben Enten
zweite Prämisse: Enten sind grün
Schlussfolgerung: Alle Hunde haben grüne Enten

Allgemeinwissenstest

Mit einem Allgemeinwissenstest will man überprüfen wie breit gefächert das Wissen der Bewerber ist. Das Allgemeinwissen kann man als ein möglichst vielseitiges Wissen in verschiedenen Lebensbereichen verstehen.

Bsp: Hauptstädte kennen, den Präsidenten kennen, … etc.

Assessment-Center

Das Assessment-Center sind mehrere Methoden zur Leistungseinschätzung einer Person.

Bsp. für die Methode: Interviews, Gruppendiskussionen, Rollenspiele, … etc.

Aufnahmegespräch

Ein Aufnahmegespräch ist eine Befragung des Bewerbers mit vorbereiteten strukturierten Fragen zu studiumsrelevanten Themen und persönlichen Merkmalen.

Bsp: Was machst du gerne in deiner Freizeit?

Was erwartest du dir von diesem Studium?

B

Basiskenntnistest für medizinische Studien

Der Basiskenntnistest für medizinische Studien (BMS) ist der Wissensteil im Medizin Aufnahmetest MedAT. Hier wird Wissen über Biologie, Chemie, Physik und Mathematik durch Multiple Choice Fragen überprüft.

Beobachtungsgabe

Eine gute Beobachtungsgabe zu besitzen heißt, dass man das Geschehen um sich herum gut erfassen und auf Veränderungen adäquat regieren kann.

Gefragt beim Physiotherapie-Aufnahmeverfahren an der FH

Berufseignungstest

Durch einen Berufseignungstest will man die Wahrscheinlichkeit heraus finden, dass der/die KandidatIn im betreffenden Beruf erfolgreich tätig sein wird.

Dies kann durch berufspraktische Aufgaben, Assessment-Center Methoden oder schriftliche Tests geschehen.

Bewerbungsunterlagen

Bewerbungsunterlagen enthalten ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf und Zeugnisse von Schulen/Ausbildungen/Studien sowie von beruflichen Tätigkeiten.

D

Diagramme und Tabellen

In diesem Untertest soll man aus Diagrammen und Tabellen Informationen herausfiltern und dann richtige Schlüsse aus ihnen ziehen. Anhand dessen sind Aussagen als zutreffend oder nicht zutreffend zu bewerten.

Direkt proportionales Rechnen

Rechnen ist direkt proportional, wenn eine Größte zur anderen Größe in einem geraden Verhältnis steht.
Überprüft wird das direkt proportionale Rechnen durch Aufgaben wie bspw. Geschwindigkeitsberechnungen, die man korrekt umformen muss, um auf das richtige Ergebnis zu kommen.
Bsp: Ein Sportwagen legt in 36 Sekunden eine Strecke von 443 Metern zurück. Wie groß ist die Durchschnittsgeschwindigkeit des Sportwagens?
Die Geschwindigkeit beträgt 12,31 m/s.

Bewerbungsunterlagen

Bewerbungsunterlagen enthalten ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf und Zeugnisse von Schulen/Ausbildungen/Studien sowie von beruflichen Tätigkeiten.

E

Eigen- und Fremdwahrnehmungsfähigkeit

Ein Erkennen der bestehenden Unterschiede zwischen deiner Selbsteinschätzung und der Einschätzung deiner Person durch Fremde.

Bsp.: Relevant ist dieser Aspekt z.B. bei einem Interview, wenn man seine eigenen Stärken und Schwächen darlegen soll.

Eignungstest

Eignungstest wollen deine fachlichen oder/und deine persönlichen Qualifikationen unter die Lupe nehmen.

Wenn du Medizin studieren willst, wie gut weißt du dann schon über den Lehrstoff im Studium Bescheid? Du willst Informatik studieren? Benutzt du einfach oft Computer, oder bist du schon weiter und kannst programmieren?

All das und viel mehr interessiert deine zukünftige Universität oder Fachhochschule bevor sie dich als Student aufnimmt. Überprüfen kann sie das durch vielseitige Aufnahmetest.

Emotionen erkennen

Der Untertest Emotionen erkennen beim Medizin-Aufnahmetest MedAT will die Fähigkeit von einem Bewerber erfassen, aus einer Beschreibung von Personen und Situationen herauszulesen, wie sich Menschen in Situationen wahrscheinlich fühlen.

Bsp.: Man hat die Beschreibung einer Situation gegeben und soll fünf Gefühle reihen, wie man glaubt, dass sie die geschilderte Person am ehesten empfindet.

Fritz ist gerade umgezogen und hat noch keine neuen Freunde gefunden.

Wie fühlt sich Fritz, reihen sie seine Gefühle nach der Intensivität: einsam, traurig, im Stich gelassen, bedrückt, verstimmt

sh. auch Sozial-emotionale Kompetenzen (SEK)

Empathie

Bereitschaft und Fähigkeit sich in andere Menschen hineinzuversetzen.

Bsp.: Bei mehrstufigen Aufnahmeverfahren testbar durch zB. Rollenspiele.

EMS

Der Eignungstest für Medizinische Studien (EMS) ist der Medizin-Aufnahmetest in der Schweiz. Bis 2012 kam dieses Testverfahren auch in Wien und Innsbruck zur Anwendung. Mit Ausnahme des Untertests „Planen und organisieren“ deckt es sich zur Gänze mit dem deutschen TMS.

Testteile:

  1. Muster zuordnen
  2. Schlauchfiguren
  3. Quantitative und formale Probleme
  4. Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten
  5. Figuren lernen
  6. Fakten lernen
  7. Textverständnis
  8. Diagramme und Tabellen
  9. Medizinisches und Naturwissenschaftliches Grundverständnis

F

Fachliteraturverständnis (deutsch/englisch)

Textverständnis = Lesekompetenz. Das Fachliteraturverständnis wird anhand englischer oder deutscher Fachartikel überprüft. Dazu kommen Multiple Choice Fragen, die auf Basis der Informationen aus dem Text beantwortet werden müssen.

Fakten lernen

Der Testteil „Figuren lernen“ ist wie „Fakten lernen“ ein Merkfähigkeitstest.

Der Untertest besteht aus zwei Phasen, der Einprägephase und der Reproduktionsphase.

Die Fakten umfassen insgesamt 15 Patienten, mit mehreren Merkmalen, die man sich merken muss. Nach der Bearbeitung eines anderen Testteils muss man mit den gemerkten Inhalten Fragen beantworten.

Figuren lernen

Der Testteil „Figuren lernen“ ist wie „Fakten lernen“ ein Merkfähigkeitstest.

Der Untertest besteht aus zwei Phasen, der Einprägephase und der Reproduktionsphase.

Die Figuren bestehen aus vier weißen Feldern

und einem schwarzem. Die Position des schwarzen musst du dir merken und nach einem anderen Untertest wieder abrufen, zusammen mit dem Figurumriss. Alle Figuren sind in einer anderen Reihenfolge als beim Merken.

Formal-analytisches Denken

Formal-analytisches Denken ist die Fähigkeit, ein Problem zu erkennen und lösen zu können.